Kase Deviation Stop

Der Devia­ti­on-Stop wur­de von Cyn­thia Kase ent­wi­ckelt und als „Kase DevS­top“ ver­mark­tet. Der Kase DevS­top erhebt den Anspruch, die opti­ma­le sta­tis­ti­sche Balan­ce zwi­schen „Gewin­ne lau­fen las­sen und Ver­lus­te zu begren­zen“ zu fin­den. Er scheint damit idea­le Stopp-Level zu bie­ten, und dabei der Vola­ti­li­tät (Risi­ko), der Ver­än­de­rung in der Vola­ti­li­tät (von Ker­ze zu Ker­ze) und einer asym­me­tri­schen Vola­ti­li­täts­kur­ve (Vola­ti­li­ty Skew) Rech­nung zu tragen.

Grund­la­ge die­ser Stop-Tech­nik ist das Prin­zip der True Ran­ge, das von Wel­les Wil­der bereits in sei­nen Volatility-Breakout–Systemen ver­wen­det wur­de. Die True Ran­ge misst den Abstand zwi­schen dem höchs­ten und dem tiefs­ten Kur­se in einer Zeit­pe­ri­ode unter Berück­sich­ti­gung einer Notie­rungs­lü­cke (Gap) zur vor­an­ge­gan­ge­nen Zeit­pe­ri­ode und wird somit als Vola­ti­li­täts­kenn­zif­fer klas­si­fi­ziert. Um die­se Vola­ti­li­täts­kenn­zahl zu glät­ten, wird der Mit­tel­wert der letz­ten n True Ran­ges als Avera­ge True Ran­ge (ATR) angegeben.

Der Grund­ge­dan­ke des Kase Dev Stop soll anhand von einer Long-Posi­tio­nen ver­deut­licht wer­den. Für eine bestehen­de Long–Position wird vom Hoch der letz­ten n Zeit­pe­ri­oden (C. Kase schlägt hier für n = 2 Zeit­ein­hei­ten vor) - dem Markt eine mini­ma­le Gegen­be­we­gung in der Grö­ßen­ord­nung der ATR (Peri­oden Län­ge 2) gestat­tet. Die ATR wird also vom höchs­ten Hoch der bei­den letz­ten Bars abge­zo­gen. Da die­ser Stop­wert in aller Regel zu knapp bemes­sen ist, wird er noch­mals um eine, zwei und drei Stan­dard­ab­wei­chun­gen (SD) der True Ran­ges ver­min­dert. Je mehr Stan­dard­ab­wei­chun­gen berück­sich­tigt wer­den, umso mehr Platz wird dem Markt zum "atmen" gegeben.

Der Kase DevS­top Indi­ka­tor besteht somit aus 4 Stopp-Level:

- War­ning Line: True Ran­ge geglät­tet über 2 Peri­oden (ATR, 2).
- Stop Level 1: 1 Stan­dard­ab­wei­chung unter der War­ning Line.
- Stop Level 2: 2 Stan­dard­ab­wei­chun­gen unter der War­ning Line.
- Stop Level 3: 3 Stan­dard­ab­wei­chun­gen unter der War­ning Line.

Bei einer Short – Posi­ti­on vice ver­sa (SD über War­ning Line).

In ihrem Buch „Tra­ding with the Odds“ ver­wen­det Cyn­thia Kase 1, 2 und 3 Stan­dard­ab­wei­chun­gen. In ihrem Arti­kel im IFTA Jour­nal 2008 (ab Sei­te 42) ver­wen­det sie 1, 2,2 und 3,6 Standardabweichungen.

Abbil­dung 1


In Abbil­dung 1 ist der DAX mit dem Kase DevS­top abge­bil­det. In rot die War­ning line, die blau­en Punk­te sind Stop Level 1 (SD 1), die grü­nen Punk­te sind Stop Level 2 (SD 2,2) und die schwar­zen Punk­te sind Stop Level 3 (SD 3,6).
Um den Berech­nun­gen der Stopps die „rich­ti­ge Rich­tung“ vor­zu­ge­ben, fügt Cyn­thia Kase dem Chart (und der Funk­ti­on) einen 10er und einen 21er SMA als Fil­ter hinzu.

- Befin­det sich der 10er SMA über dem 21er SMA, dann wer­den die Stopp-Levels unter dem Kurs ein­ge­zeich­net – es wird eine Long-Posi­ti­on ange­nom­men.
- Befin­det sich der 10er SMA unter dem 21er SMA, dann wer­den die Stopp-Levels über dem Kurs ein­ge­zeich­net – es wird eine Short-Posi­ti­on angenommen.

Wobei sie betont, dass die SMA’s NICHT als über­ge­ord­ne­tes Kri­te­ri­um für die Bestim­mung der Posi­ti­ons­rich­tung ver­wen­det werden.

Die Peri­oden­ein­stel­lung für die SMA’s kann an den Markt ange­passt wer­den: Kür­ze­re SMA’s für schnel­le­re Cross­over in einem Tra­ding­markt und lang­sa­me­re SMA’s in einem star­ken Trend­markt.
Für die Anwen­dung im prak­ti­schen Leben schlägt Cyn­thia Kase vor, die War­ning Line (rot) auch als War­nung zu ver­ste­hen. Die ver­läuft auf­grund der Kon­struk­ti­on sehr dicht am aktu­el­len Kurs und selbst in einer aus­ge­präg­ten Trend­pha­se wie in Abbil­dung 1 wird auch auf Schluss­kurs­ba­sis die War­ning Line regel­mä­ßig gebro­chen. In „Tra­ding with the Odds“ schreibt Cyn­thia Kase, dass sie in einem nor­ma­len Markt­um­feld den Stop Level 3 bevor­zugt, um die Posi­ti­on zu schlie­ßen. In Markt­pha­sen mit hoher Vola­ti­li­tät Stop 1. Eben­so Stop Level 1 wenn die Posi­ti­on bereits im Gewinn ist.

Für wei­ter­füh­ren­de Lite­ra­tur inklu­si­ve sta­tis­ti­scher Aus­wer­tung ist auf das Buch „Tra­ding with the Odds“ ver­wei­sen .


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