Trendfolgestrategien am Aktienmarkt – Chancen und Risiken

Ein­füh­rung

Die Akti­en­märk­te konn­ten in den ver­gan­ge­nen Jah­ren deut­lich zule­gen und neue Höchst­stän­de errei­chen, im glei­chen Atem­zug san­ken die Ren­di­ten fest­ver­zins­li­cher Anla­gen auf his­to­ri­sche Tiefst­stän­de. Den­noch sinkt die Anzahl der Aktio­nä­re in Deutsch­land wei­ter*: Seit der Jahr­tau­send­wen­de hat der deut­sche Akti­en­markt bereits zwei­mal über 60% von sei­nem Höchst­kurs ver­lo­ren – die Angst vor neu­er­li­chen Kurs­ein­brü­chen sitzt ent­spre­chend tief. Aber auch vie­le insti­tu­tio­nel­le Anle­ger zei­gen in Zei­ten knap­per Risi­ko­bud­gets und immer stren­ge­rer Auf­la­gen bei der Asset-Allo­ca­ti­on, trotz kaum aus­kömm­li­cher Zins­er­trä­ge, nur wenig Nei­gung, ihre Akti­en­quo­ten zu erhöhen.

Neben der Fra­ge, ob eine Inves­ti­ti­on am Akti­en­markt unter die­sen Umstän­den sinn­voll ist, steht der Inves­tor auch vor der Her­aus­for­de­rung in wel­cher Form die­ses Enga­ge­ment umge­setzt wer­den kann. Neben einer Buy-and-Hold-Stra­te­gie oder fun­da­men­ta­len Ansät­zen kann dies auch mit regel­ge­bun­de­nen Stra­te­gien auf Basis der tech­ni­schen Ana­ly­se, z.B. Trend­fol­ge­stra­te­gien erfolgen.

Ziel die­ser Arbeit ist es, zu ana­ly­sie­ren, ob und in wie weit, Trend­fol­ge­mo­del­le in der Lage sind, eine Alter­na­ti­ve zu einer Buy-and-Hold-Anla­ge im DAX® dar­zu­stel­len. Hier­zu wer­den zunächst zwei Trend­fol­ge­mo­del­le vor­ge­stellt - ein Sys­tem beru­hend auf einem glei­ten­den Durch­schnitt, sowie ein lang­fris­ti­ges Aus­bruch­sys­tem. Bei­de Stra­te­gien wer­den noch­mals in eine Long-Only und eine Long-Short-Vari­an­te auf­ge­teilt. Aus die­sen Vari­an­ten wer­den dar­über hin­aus zwei Port­fo­li­en gebil­det, so dass ins­ge­samt 7 ver­schie­de­ne Anla­ge­mo­del­le betrach­tet wer­den. Die ver­wen­de­ten Trend­fol­ge­mo­del­le wer­den aus Grün­den der Nach­voll­zieh­bar­keit bewusst ein­fach gehalten.

Trend­fol­ge­mo­del­le haben die Beson­der­heit, dass sie zum einen pro­gno­se­frei sind, da sie einem Trend „fol­gen“, zum ande­ren, dass sie die alte Bör­sen­weis­heit Gewin­ne lau­fen zu las­sen und Ver­lus­te zu begren­zen, befol­gen. Gleich­zei­tig wei­sen Trend­fol­ge­stra­te­gien eine hohe Trans­pa­renz auf, da sie regel­ge­bun­den sind und damit ihre Ergeb­nis­se in ver­schie­de­nen Markt­pha­sen, sowohl his­to­risch als auch auf Basis von simu­lier­ten Märk­ten, ein­deu­tig bestimm­bar sind. In der inter­na­tio­na­len Fach­li­te­ra­tur wur­den Trend­fol­ge­stra­te­gien bereits ein­ge­hend unter­sucht**, so dass der Autor sich hier auf den deut­schen Akti­en­markt im Rah­men des DAX® fokussiert.

In der Ana­ly­se wird ein beson­de­rer Fokus auf unter­schied­li­che Risi­ko­aspek­te der Anla­ge­for­men gelegt: Im drit­ten Kapi­tel wer­den ver­schie­de­ne Ertrags-und Risi­ko­kenn­zah­len vor­ge­stellt und defi­niert, um einen umfas­sen­den Ver­gleich der Anla­ge­stra­te­gien aus ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven zu ermög­li­chen. Der Begriff Risi­ko ist dabei nicht ein­deu­tig defi­niert, son­dern ergibt sich aus der jewei­li­gen Aus­sa­ge der ein­zel­nen Kennzahlen.

Kern­punkt der Arbeit ist in Kapi­tel 4 die Ana­ly­se der unter­schied­li­chen Anla­ge­stra­te­gien hin­sicht­lich der jewei­li­gen Erträ­ge sowie den unter­schied­li­chen Dimen­sio­nen des Begriffs Risi­ko. Im Fazit wer­den die Ergeb­nis­se noch­mals zusam­men­ge­fasst und bewertet.

* Han­dels­blatt online vom 20.11.2014
** Cla­re u.a. (2014), Faber (2013)