Advance Decline Linie

Die Advan­ce Decli­ne Linie ist der bekann­tes­te Markt­brei­te Indi­ka­tor.
Die Berech­nung ist ganz ein­fach: Es wer­den in einem Index oder Gesamt­markt die Anzahl der gefal­le­nen Akti­en von der Anzahl der gestie­ge­nen Akti­en abge­zo­gen. Ist das Ergeb­nis posi­tiv, dann gab es an die­sem Tag mehr Gewin­ner als Ver­lie­rer in die­sem Index oder in einem Gesamt­markt. Ist das Ergeb­nis nega­tiv, sind an die­sem Tag mehr Akti­en gefal­len als gestie­gen.
Die in den USA viel beach­tets­te Advan­ce Decli­ne Linie wird auf den NYSE Com­po­si­te berech­net. Der NYSE Com­po­si­te beinhal­tet 3.500 gehan­del­te Akti­en. Die­sen Indi­ka­tor lässt man dann mit Akti­en­in­di­zes wie den S&P 500 oder den Dow Jones laufen.

Berechnung

Für die Berech­nung des Indi­ka­tors wer­den von der Anzahl der gestie­ge­nen Akti­en die Anzahl der gefal­le­nen Akti­en abge­zo­gen. Um eine Indi­ka­tor-Linie zu kon­stru­ie­ren, wird das Ergeb­nis die­ser Sub­trak­ti­on zum Advan­ce Decli­ne-Wert des Vor­ta­ges addiert. Die Advan­ce Decli­ne Linie zeigt einen eige­nen Trend an.

Advance Decline Linie = (Anzahl gestiegene Aktien – Anzahl gefallene Aktien) 
+ Wert Advance Decline Linie vom Vortag

Interpretation

John J. Mur­phy drückt die Inter­pre­ta­ti­on fol­gen­der­ma­ßen aus:


„ .... Die Advance-Decline-Linie zeigt uns, ob die „Truppen“ (= Index, Anm. der Autorin) mit den „Generälen“ (= Advance Decline Linie des NYSE Composite, Anm. der Autorin) Schritt halten. Solange die AD-Linie zusammen mit beispielsweise dem Dow Jones Index steigt, ist die Breite oder Gesundheit des Marktes in Ordnung. Gefahr taucht dann auf, wenn die AD-Linie beginnt, vom Dow abzuweichen. Anders ausgedrückt: Wenn Sie eine Situation haben, in der der Dow Industrieindex neue Höchstkurse macht, während der breite Markt (gemessen durch die AD-Linie) dieser Bewegung nicht folgt, beginnen die Techniker, sich wegen einer „schlechten Marktbreite“ oder einer AD-Divergenz zu sorgen. Historisch gesehen gipfelt die AD-Linie deutlich vor den Marktindizes, weshalb sie so genau beachtet wird.“


Zitat aus dem Buch „Tech­ni­sche Ana­ly­se der Finanz­märk­te“ von John J. Mur­phy.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Abbil­dung 1

In Abbil­dung 1 ist der DAX ab 1994 im Tages­chart mit der Advan­ce Decli­ne Linie zu sehen. Der Auf­wärts­trend von 2003 bis 2008 wur­de durch einen eben­falls stei­gen­den Indi­ka­tor bestä­tigt. Ganz anders stellt sich die Situa­ti­on von Ende 1998 bis 2000 dar: Der DAX steigt, der Indi­ka­tor fällt aber. Eine mus­ter­gül­ti­ge bäri­sche Diver­genz. Die letz­ten Wochen des Auf­wärts­trends wur­de nur noch von eini­gen weni­gen Akti­en im DAX getra­gen, unter ande­rem der Deut­schen Tele­kom, die am 06.03.2000 ihr All-Zeit-Hoch bei immer­hin 104,90 € erreichte.

An die­ser Stel­le hal­ten wir fest:

  • Ver­läuft die Advan­ce Decli­ne Linie par­al­lel mit dem Index oder des Gesamt­mark­tes, ist alles soweit in Butter.
  • Wird eine Diver­genz aus­ge­bil­det, dann ist was im Busch.

Bei der Berech­nung der Advan­ce Decli­ne Linie spielt die Gewich­tung der Akti­en (im ent­spre­chen­den Index) kei­ne Rol­le. Das macht bei einem sehr breit auf­ge­stell­ten Index wie dem S&P 500 auch wenig aus – es müs­sen 100% Gewich­tung auf immer­hin 500 Akti­en ver­teilt wer­den. Die höchs­te Gewich­tung hat die Exxon­Mo­bil mit „nur“ 3,26 % (31.12.2009). Anders hin­ge­gen im DAX, da sind eine E.ON und eine Sie­mens mit jeweils knapp 10% gewich­tet. Oder im Dow Jones Indus­tri­al Index (DJIA), hier ist die IBM mit eben­falls knapp 10% gewich­tet. Wenn in die­sen Indi­zes, bestehend aus jeweils 30 Ein­zel­ak­ti­en, die Schwer­ge­wich­te fal­len und den Index nach unten zie­hen, wird die Advan­ce Decli­ne Linie nach wie vor stei­gen. Anders­her­um betrach­tet: Wenn nur noch die Schwer­ge­wich­te stei­gen, wird die Advan­ce Decli­ne Linie fal­len (wie im DAX 1998 – 2000). In bei­den Fäl­len wird eine Diver­genz ausgebildet.


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