Optionen handeln – Einleitung
Optionen erscheinen für angehende Optionshändler häufig zu kompliziert und undurchschaubar. Sind einmal die Grundkonzepte verstanden, bietet das einzigarte Finanzprodukt, neben dem klassischen Kauf und Verkauf von Aktien, eine Vielzahl von Möglichkeiten, um an der Börse Geld zu verdienen. In diesem Blogbeitrag möchten wir euch die Grundlagen des Optionshandels näherbringen und ein besonderes Augenmerk auf den Handel von Cash Secured Puts legen.
Wichtige Begriffe für den Optionshandel
Call nennt man das Kaufrecht einer Option. Hier erwirbt der Käufer der Option das Recht zum Kauf des Underylings.
Options-Leg ist eine Komponente einer Strategie, die aus mehreren Optionen besteht.
Put nennt man das Verkaufsrecht einer Option. Hier erwirbt der Käufer der Option das Recht zum Verkauf des Underlyings.
Stillhalter ist die Person, die gegen eine Prämie eine Option verkauft bzw. emittiert. Der Stillhalter geht somit die Pflicht ein, das Underlying bei Verfall abzunehmen oder zu liefern.
Strike ist der Ausübungspreis und bezeichnet das festgelegte Kursniveau, zu dem der Käufer vom Verkäufer der Option bei Verfall das Underlying liefern oder beziehen kann.
Underlying ist der Basiswert, auf den sich die Option bezieht. Als Basiswerte kommen Aktien, Futures, Währungen, Indizes, Rohstoffe oder Anleihen in Frage.
Einführung in den Optionshandel
Eine Option ist ein bedingtes Termingeschäft, da es sich ausdrücklich um ein Recht und nicht um eine Pflicht handelt (für den Käufer einer Option, denn er muss die Option nicht ausüben). Dabei werden Optionen häufig als Versicherungen bezeichnet, da man sich mit dem Optionshandel vor allem gegen Kursschwankungen absichern lassen kann.
Beispielsweise hält ein Aktionär Aktien von Apple bei einem Kurs von $ 100. Er möchte diese Aktien nun gegen fallende Kurse absichern. Dazu kauft er sich eine Option, die das Recht beinhaltet, die Apple-Aktien zu einem bestimmten Zeitpunkt bei $ 90 zu verkaufen. Für den Kauf dieser Versicherung muss er dem Verkäufer der Option eine Prämie zahlen. Fällt die Apple-Aktie nun unter $ 90, kann der Käufer der Option (der Apple-Aktionär) diese ausüben und die Aktien bei dem Verkäufer der Option verkaufen.
Eine Option beinhaltet immer
- das Recht eine bestimmte Sache (Underlying)
- zu einer bestimmten Menge (Kontraktgröße)
- an einem bestimmten Termin (Verfallstag)
- zu einem bestimmten Preis (Strike)
- zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put).
Für das gekaufte Recht muss der Käufer dem Verkäufer (Stillhalter) der Option eine Prämie (Optionspreis) zahlen. Von einer Ausübung einer Option spricht man, wenn der Käufer der Option von seinem Recht Gebrauch macht. Mit dem Kauf von Calls kann man demnach von steigenden Kursen profitieren (Beispiel: Der Apple-Aktionär möchte sich einen Kaufpreis von $ 110 sichern). Mit dem Kauf von Puts wiederum kann man mit fallenden Kursen Gewinne realisieren. (Im obigen Beispiel: Der Apple-Aktionär kann seine Aktien zu $ 90 verkaufen, selbst wenn der Kurs bei $ 0 stehen würde.)
Beide Optionstypen lassen sich auch verkaufen – sprich „stillhalten“.
Optionen sind keine Optionsscheine
Optionen sind offizielle, an der Börse gehandelte Terminprodukte, welche von der Börse selbst aufgelegt werden. Der Emittent ist hier immer der Verkäufer (Stillhalter) der Option, nicht eine Bank. Außerdem sind Optionen immer standardisiert.
Optionsscheine hingegen werden von einer Bank emittiert, dementsprechend sind sie nicht standardisiert. Das heißt außerdem, Optionsscheine können nicht verkauft werden, somit ist hier kein Stillhalten möglich.
Optionen vs. Optionsscheine im Überblick:
Option | Optionsschein |
Standardisiert | Nicht Standardisiert |
Emittent ist der Stillhalter | Emittent ist eine Bank |
Kein Emittentenrisiko | Emittentenrisiko |
Stillhalten möglich | Kein Stillhalten möglich |
Hohe Liquidität | Geringe Liquidität |
Faire und regulierte Preisstellung | Preisstellung fraglich |
Es gibt noch weitere Faktoren, die für uns gegen den Handel von Optionsscheinen sprechen. An der Börse regelmäßig Geld zu verdienen ist nicht leicht, aber erlernbar. Mit dem richtigen Produkt an der Seite ist es um einiges einfacher und dazu gehören Optionsscheine für uns definitiv nicht.
Tipp: Du möchtest neben Optionen auch Aktien handeln? Dann findest Du auf Inside Markets weitere informative Blogbeiträge zum Thema Vermögen vermehren & schützen.
Wert einer Option
Eine Option hat immer eine begrenzte Laufzeit und ist somit ein Termingeschäft. Der Wert einer Option hängt stark von ihrer Restlaufzeit ab. Bei Optionen mit einer langen Restlaufzeit hat das Underlying mehr Zeit eine positive Entwicklung in die gewünschte Richtung des Käufers zu machen. Für den Optionshandel gilt: Optionen mit späteren Verfällen sind für gewöhnlich teurer als Optionen mit einer kurzen Restlaufzeit.
Zeitwert = Optionsprämie – innerer Wert
Je größer die Restlaufzeit, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs den Strike (den bestimmten Preis) erreicht. Somit haben diese Optionen einen höheren Zeitwert. Die Optionsprämien von Optionen aus dem Geld (OTM) besitzen nur den Zeitwert, da der innere Wert null ist (mehr dazu im nächsten Kapitel). Der Zeitwert nimmt mit abnehmender Restlaufzeit ab, bis bei Eintritt des Verfalls der Zeitwert den Wert null erreicht hat. In der folgenden Grafik sehen Sie den sogenannten Zeitwertverlust.
Der Zeitwertverlust ist bei langlaufenden Optionen kleiner als bei kurzlaufenden Kontrakten. Ab ungefähr einem Monat vor Verfall nimmt dieser exponentiell zu.
Der Zeitwertverlust verläuft nicht linear mit der verbleibenden Laufzeit. Gegen Ende der Laufzeit nimmt der Verlust zunehmend zu. Gerade bei sehr kurzen Restlaufzeiten ist der Zeitwertverlust entscheidend. Wird nun eine Option weit aus dem Geld (OTM) verkauft und die anderen Einflussfaktoren bewegen sich kaum, dann frisst der Zeitwertverlust die Optionsprämie auf. Somit ist die Zeit auf der Seite des Stillhalters.
Der innere Wert einer Option
Der innere Wert (IW) einer Option ist der Betrag, der vom Käufer der Option bei Ausübung sofort realisiert werden kann.
- Berechnung Call-Option: Kurs der Underlyings – Strike-Preis
- Berechnung Put-Option: Strike-Preis – Kurs der Underlyings
Ein negatives Ergebnis wird zu null, da der Käufer nicht verpflichtet ist, jene auszuüben.
Calls oberhalb des aktuellen Basispreises besitzen keinen Inneren Wert, da der Käufer bei Kauf der Option keinen Betrag sofort realisieren kann.
Beispiel für einen Call: Der aktuelle Kurs einer Aktie steht bei 100. Der Käufer einer Option kauft das Recht, die Option für 90 zu kaufen (Call). Nun könnte der Käufer bei Ausübung sofort die Aktie zu 90 kaufen, obwohl der Kurs aktuell bei 100 steht. Somit ist der innere Wert der Option mindestens 10.
Innerer Wert: 100 (Kurs des Underlyings) – 90 (Strike-Preis) = 10 IW
Je höher eine Option im Geld (ITM) ist, desto größer ist der Innere Wert und somit auch der Optionspreis. Je weiter eine Option aus dem Geld (OTM) ist, desto günstiger ist sie.
Tipp: Du möchtest noch mehr über den Optionshandel erfahren? In diesem Blogbeitrag haben wir von Eichhorn Coaching die theoretischen und praktischen Grundlagen für den Handel mit Optionen zusammengefasst.
Stillhalterstrategien im Optionshandel
Der Verkauf von Optionen, die sogenannten Stillhalterstrategien, werden fast ausschließlich von professionellen Händlern und Fondsmanager betrieben. Anstatt zu versuchen herauszufinden, wohin sich der Markt bewegen wird, wählen Optionsverkäufer ein Preisniveau über oder unter dem Markt und „wetten“ darauf, dass der Markt dieses Niveau nicht erreicht. Dafür erhalten Optionsverkäufer eine Prämie.
Was ist ein Stillhalter?
Der Verkäufer einer Option wird „Stillhalter“ genannt, da er „stillhalten“ muss, ob der Käufer der Option sein Recht der Ausübung der Option in Anspruch nimmt. Beim Optionsverkauf ergeben sich grundlegend zwei Möglichkeiten:
1. Short Call (Verkauf eines Calls): Verkauf einer Kaufoption. Der Verkäufer der Call-Option ist zur Lieferung des Basiswertes (bei Ausübung) verpflichtet, für diese Verpflichtung erhält er die Optionsprämie vom Käufer der Option. Markterwartung: fallende, gleichbleibende oder leicht steigende Kurse
2. Short Put (Verkauf eines Puts): Verkauf einer Verkaufsoption. Der Verkäufer der Put-Option ist zur Abnahme des Basiswertes (bei Ausübung) verpflichtet, für diese Verpflichtung erhält er die Optionsprämie vom Käufer der Option. Markterwartung: steigende, gleichbleibende oder leicht fallende Kurse
Je nachdem, welches Bild der Stillhalter von der aktuellen Marktlage hat, lassen sich die beiden Optionstypen individuell einsetzen. Durch die Kombination verschiedener gekaufter und verkaufter Optionen lassen sich viele weitere Optionsstrategien darstellen.
Mit Short Puts Optionen handeln
Beim Kauf von Puts spekuliert der Käufer der Option grundsätzlich auf fallende Kurse des Underlyings. Beim Verkauf von Puts (Short Put) setzt der Stillhalter die Trading-Idee ebenfalls in gewisser Weise umgekehrt auf, aber mit bestimmten Vorteilen für den Verkäufer. Wird eine Put-Option weit aus dem Geld (OTM) verkauft, verfällt die Option ebenfalls wertlos, sollte der Kurs des Underlyings leicht fallen und solange der Ausübungspreis nicht erreicht wird.
Beispiel:
- Aktie X (aktueller Kurs 100)
- Restlaufzeit 100 Tage
- 90er Put
- Optionspreis aktuell 100 Euro
- Kontraktgröße 100 Aktien
Die Gewinnzone des Stillhalters des Puts liegt oberhalb des Strike-Preises.
Der Stillhalter verkauft die Put-Option an den Käufer für 100 Euro. Der Verkäufer der Option muss nun „stillhalten“, ob der Käufer der Option sein Wahlrecht ausübt:
- Kurs > 90 –> der Käufer wird die Option nicht ausüben und die Option verfällt wertlos
- Kurs < 90 –> der Käufer wird die Option ausüben und der Verkäufer der Option muss 100 Aktien zu dem Strike-Preis abnehmen
Die Optionsprämie von 100 Euro darf der Verkäufer in beiden Fällen behalten. Für den Stillhalter der Option ergeben sich somit folgende Gewinn- und Verlustmöglichkeiten:
- Kurs > 90 -> maximaler Gewinn: 100 Euro Prämieneinnahme
- Kurs < 90 -> maximaler Verlust: der Kurs kann nur bis 0 fallen, somit 8.900 Euro (90 Strike – 0 Kurs = 90 * 100 Aktien = -9.000 Euro + 100 Euro Prämieneinnahme)
Der Stillhalter des Puts verdient ebenfalls in Seitwärtsphasen aufgrund des Zeitwertverlustes Geld. Der Preis der Aktie darf sich sogar leicht nach unten bewegen, solange der Strike-Preis nicht erreicht wird. Der Nachteil besteht im Risiko bei fallenden Preisen.
Um die Gefahr von sehr großen Verlusten auszuschließen, verwenden Optionshändler häufig sogenannte Option-Spreads bestehend aus Long- und Short-Positionen. Durch den zusätzlichen Kauf einer Option mit weiterem Strike-Abstand als die verkaufte Option, lässt sich das maximale Risiko klar definieren.
Mit Cash Secured Puts Optionen handeln
Ein Cash Secured Put ist von der Basis her ein Short Put. Ziel des Cash Secured Puts ist es, Aktien zu einem günstigeren Preis zu kaufen. Hierzu wird eine Put-Option aus dem Geld verkauft (OTM). Durch den Optionshandel erhält der Optionshändler eine Optionsprämie, welche ca. 8 bis 10 % jährlich betragen kann.
Als Optionshändler ist man beim Handeln des Cash Secured Puts der Verkäufer der Put-Option. Im Gegenzug zum Erhalt der Optionsprämie geht der Optionshändler die Verpflichtung ein, 100 Aktien zu einem festen Strike zu kaufen. Als Stillhalter warten wir, ob der Käufer die Option ausübt.
Die OTM-Option wird bei einem Strike gezogen, welche unter dem aktuellen Börsenwert der Aktie liegt, also außerhalb des Geldes liegt.
Tipp: Steuerlich gibt es bei Cash Secured Puts ein paar Dinge zu beachten! Steuerberater Frank Konewka hat dazu im Blog auf Trading-Steuerberatung.de einen Beitrag veröffentlicht! Zum Blogbeitrag
Vorteile Cash Secured Puts
Aktien können durch einen Cash Secured Put zu preiswerteren Konditionen bezogen werden. Zusätzlich erhält der Optionshändler durch den Handel der Option eine Optionsprämie obendrauf. So kann ein Cashflow erzeugt werden, ohne eine Aktie zu besitzen.
Vorteile im Überblick:
- Einnahme durch Optionsprämie ohne den Besitz einer Aktie
- Preiswertere Einstiege in eine Aktie
- Renditemöglichkeiten von ca. 8-10 % pro Jahr
- Dividendenrendite
Nachteile Cash Secured Puts
Auch wenn die Vorteile eines Cash Secured Puts klar die Nachteile überwiegen, gibt es welche. Denn: Keine Strategie ist perfekt.
Merksatz: Bei einem Cash Secured Put liegt das Risiko immer in der Aktie und nicht in der Option.
Geht ein Unternehmen insolvent und fällt der Börsenwert auf 0, entstehen auch bei dieser Strategie große Verluste. Dieses Risiko besteht jedoch ebenfalls für Investoren, welche auf traditionellem Wege in eine Aktie eingestiegen sind.
Nachteile im Überblick:
- Risiko liegt immer in der Aktie
- Überhebelung durch zu wenig Barmittel
- Pennystocks erwirtschaften nur wenig Optionsprämien
- Investoren müssen die Aktie nicht erhalten
Optionen handeln für Anfänger – Cash Secured Puts – Ein Fazit
Optionen zu handeln scheint anfangs etwas undurchsichtiger als der klassische Aktienhandel. Hat man die Grundlagen aber verinnerlicht und sitzen die wichtigsten Begriffe, dann lassen sich Optionen profitabel handeln. Wie gezeigt stellt der Kauf von Put-Optionen auf Aktienindizes eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, um Depots gegen Aktienmarktcrashs abzusichern. Als Strategie gerade für Anfänger eignet sich der Handel von Cash Secured Puts besonders für ein Dividendenportfolio. Investoren erhalten so Aktien zum Wunschpreis und werden auch noch dafür entlohnt.
Autor:
Alexander Eichhorn ist hauptberuflicher Händler und Investor. Er ist Gründer der Optionsseite Eichhorn Coaching und der Investorenplattform Inside Markets. Seine Ausbildungstätigkeiten haben den Schwerpunkt auf der optimalen Betreuung von Kunden mit großen Konten. Außerdem zeigt er Optionshändlern durch zahlreiche Blogartikel den schnellen Einstieg in den profitablen Optionshandel und veröffentlicht regelmäßig Analysen und Tipps auf dem Eichhorn Coaching YouTube-Kanal.
Hinweis:
Dieser Beitrag dient nur der Information und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Der Handel mit börsennotierten Wertpapieren kann zum Teil erheblichen Kursschwankungen unterliegen, die zu erheblichen Verlusten bis hin zum Totalverlust führen können. Bei jeder Anlageentscheidung, die Sie aufgrund von Informationen, welche aus Inhalten dieser Seite hervorgehen, treffen, handeln Sie immer eigenverantwortlich, auf eigene Gefahr und eigenes Risiko. Die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Inhalte, wie z.B. Handelssignale und Analysen, beruhen auf sorgfältiger Recherche, welchen Quellen Dritter zugrunde liegen. Diese Quellen werden von dem Autor als vertrauenswürdig und zuverlässig erachtet. Der Autor übernimmt gleichwohl keinerlei Gewährleistung für die Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der Inhalte und haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden.