Die WolfeWave Formation wurde von Bill Wolfe ( https://www.wolfewave.com ) erstmals beschrieben und ist nach ihm benannt. Sie begründet sich auf der Annahme, dass die Bewegung in den Märkten nicht anders ist als die in den Ozeanen. Beide folgen den gleichen physikalischen Gesetzen. Sobald diese verstanden werden, können die Hochs und Tiefs jeden Marktes mit verblüffender Genauigkeit vorhergesagt werden. Die WolfeWaves wurden zum ersten Mal in dem sehr populären Buch Street Smarts von Linda Bradford Raschke und Laurence A. Conners veröffentlicht.
WolfeWaves sind eine eigenständige Methode und haben nichts mit den Elliott-Wellen, Indikatoren, Oszillatoren, gleitenden Durchschnitten, Gartley-Mustern oder anderen Methoden der technischen Analyse zu tun. Sie basieren ausschließlich auf das Gleichgewicht der Märkte – dem „Equilibrium“ (Equilibrium = der durch das Zusammenwirken zweier oder mehrerer Kräfte, die sich aufheben, bedingte Zustand der Ruhe). Die Methode funktioniert gleichermaßen gut für Gold, Indizes, Aktien, Währungen, Rohstoffe, ETFs, Optionen und alle anderen Märkte - sowie in allen Zeitebenen.
Konstruktion einer WolfeWave
Laut Bill Wolfe handelt es sich hierbei um den „natürlichen Rhythmus“, der in allen Märkten existiert. Er hat diesen Rhythmus nicht „erfunden“ sondern „entdeckt“. Dieser Rhythmus wird von Angebot und Nachfrage gebildet, die sich in einem Gleichgewichtszustand befinden.
Eine WolfeWave besteht aus einer 5-teiligen Wellenstruktur. In Abbildung 1 ist eine bullische WolfeWave schematisch dargestellt. Die Regeln besagen, dass mit einem Hoch begonnen wird. So wird sichergestellt, dass die Zählung mit einer neuen Welle begonnen wird. (Bei einer bearischen WolfeWave wird dementsprechend mit einem Tief begonnen.)
- Dieses Hoch ist Punkt 2.
- Punkt 3 ist der Boden der ersten Abwärtsbewegung.
- Dementsprechend ist das Tief vor (Hoch) 2 der Punkt 1. Tief 1 ist ein höheres Tief als Tief 3.
- Punkt 4 ist das Hoch, welches auf das Tief 3 folgt.
- Nach dem (Hoch) bei Punkt 4 folgt ein weiteres, tieferes Tief, Punkt 5. Dieser liegt in der Regel auf der Trendlinie, welche durch die Tiefs 1 und 3 gebildet wird.
- Die Hochs 2 und 4 werden ebenfalls durch eine Trendlinie verbunden.
- Der Kreuzungspunkt dieser beiden Linien ist die „Estimated Time of Arrival“ (= ETA), also die „voraussichtliche Ankunftszeit“.
- Es wird noch eine dritte Linie eingezeichnet, und zwar werden das Tief 1 und das Hoch 4 miteinander verbunden. Diese Linie ist die „EPA-Line“ (= Estimated Price at Arrival), also die Linie des „Voraussichtlichen Kursziels“.
- Wird nun die „Ankunftszeit“ (ETA) nach oben abgetragen, so ist der Schnittpunkt mit der EPA-Line das Kursziel.
Mit den Worten der klassischen Technischen Analyse ausgedrückt: WolfeWaves sind Keilformationen, beziehungsweise symmetrische Dreiecke (abhängig von der Dauer der Formation). Die Begrenzungslinien des Keils sowie die Linie durch die Punkte 1+4 ergeben ein Zeitziel und ein Kursziel.
Praxisbeispiele
Eine bullische WolfeWave hat die Aktie der Lagardère S.C.A. von März bis August 2010 ausgebildet. Das Kursziel (EPA) wurde zum Zeitziel (ETA) erreicht (Abbildung 2).
Eine bearishe WolfeWave hat die Aktie der J.P. Morgan Chase & Co. zwischen Juni und August 2010 ausgebildet. Auch hier wurde das Kursziel (EPA) zum Zeitziel (ETA) erreicht (Abbildung 3).
Die Charts wurden erstellt mit der Börsensoftware TradeAdmin: http://www.tradeadmin.de
Gehandeltes Beispiel: Intraday EURUSD
Abbildung 1: 11.10.2011 Einstieg 12:15h bei 1,3606
Wobei:
ETA = Estimated Time of Arrival
EPA = Estimated Price at Arrival
Abbildung 2: Ziel EPA beim ETA nicht ganz erreicht.
Ausstieg beim ETA 12:40h bei 1,3590 mit 16 Pips Gewinn!
Anmerkungen
Die WolfeWaves treten natürlich wie die meisten Formationen nicht immer in ihrer idealen Form auf. Somit ist auch hier ein gewisser Interpretationsspielraum notwendig und natürlich wird auch das Kursziel (EPA) nicht immer erreicht oder der Zeitpunkt (ETA) passt nicht exakt.
Wie bei jeder andere Formationsanalyse auch handelt es sich bei den WolfeWaves um eine Wahrscheinlichkeitsanalyse. Bei einer Investition in ein Handelsinstrument gilt natürlich auch hier, die Handelsposition per Stopp-Loss abzusichern. Im Fall einer bearischen WolfeWave muss der Stopp-Loss knapp über dem Punkt 5 der WolfeWave sein und einen gewissen zusätzlichen Spielraum nach oben beinhalten. Bei einer bullischen WolfeWave liegt der Stopp knapp unter dem Punkt 5.
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