Referent : Dr. Oliver Reiß
Der Kondratjew-Zyklus, benannt nach dem russischen Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Dmitrijewitsch Kondratjew (1892 – 1938), bezeichnet einen langen Wirtschaftszyklus mit einer Wellenlänge von ca. 50-60 Jahre. Diese Zyklen verband der Ökonom Joseph Schumpeter jeweils mit einer Basisinnovation (z.B. Dampfmaschine, Eisenbahn, Elektrifizierung) was zur Popularität des Kondratjew-Zyklus beigetragen hat. Jeder dieser Zyklen hat jedoch auch eine innere Struktur, die Ian Gordon aufgezeigt hat. Er prägte damit die Jahreszeiten im Kondratjew-Zyklus und in jeder Jahreszeit gilt es, die richtigen Asset-Klassen zu allokieren. Im ersten Teil des Vortrags wird diese allgemeine Struktur vorgestellt und der aktuelle Standort im Kondratjew-Zyklus identifiziert.
Eine reine Betrachtung auf einen so langen Zyklus allein wird vermutlich nicht jeden überzeugen. Daher werden unabhängig vom Kondratjew-Zyklus demographische Trends und geopolitische Entwicklungen betrachtet. Diese unterstützen und bestätigen die Erkenntnisse und Prognosen aus dem ersten Teil des Vortrags.
Eine Quintessenz aus den beiden Betrachtungen lautet, dass Rohstoffe auf längere Sicht in diesem Umfeld zu favorisieren sind. Daher wird zur Abrundung des Vortrages auf die fundamentale Situation verschiedener Rohstoffe eingegangen und deren aktuelle charttechnische Lage betrachtet.
Dr. Oliver Reiß, CFTe, MFTA
stellvertretender Regionalmanager Düsseldorf
ist freiberuflicher Unternehmensberater für die Finanzindustrie mit Schwerpunkt auf Risikocontrolling, quantitative Analyse und zugehöriger IT-Umsetzungen. Seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Technischen Analyse basieren auf der Übertragung mathematischer Techniken auf Finanzzeitreihen und die Entwicklung darauf basierender Handelssysteme. Seine Untersuchungen zur Empirical Mode Decomposition wurden von der IFTA mit dem John Brooks Memorial Award ausgezeichnet.