Chande Momentum Oscillator - CMO

Der Chan­de Momen­tum Oszil­la­tor wur­de von Trus­har S. Chan­de ent­wi­ckelt. In dem Buch „The New Tech­ni­cal Trader“, wel­ches er gemein­sam mit Stan­ley Kroll 1994 bei John Wiley & Sons Inc. ver­öf­fent­lich­te, stell­te er die­sen Momen­tum-Oszil­la­tor vor. Der CMO wird im Ori­gi­nal nicht geglät­tet, so bil­det er auch kurz­fris­ti­ge Markt­be­we­gun­gen gut ab. Der Oszil­la­tor wird in einer Ska­la von +100 bis -100 abgetragen.

Berechnung

Zunächst wer­den die auf­wärts­ge­rich­te­ten Kurs­be­we­gun­gen sum­miert und eben­so die abwärts­ge­rich­te­ten Kurs­be­we­gun­gen. Danach wer­den bei­de Sum­men von­ein­an­der sub­tra­hiert, was den Divi­dend ergibt. Die­ses Ergeb­nis wird dann durch die Sum­me der ers­ten bei­den Teil­sum­men divi­diert. Das Ergeb­nis der Divi­si­on wird noch mit 100 multipliziert.

\( wenn \quad C_t > C_{t-1} \quad dann \quad Up_t \ = \ C_t - C_{t-1} \quad sonst \quad Up_t = 0 \)
 
\( wenn \quad C_t < C_{t-1} \quad dann \quad down_t \ = \ C_{t-1} - C_{t} \quad sonst \quad down_t = 0 \)
 
\( SumUp_N = \sum_{t=1} ^N Up_t \)
 
\( SumDown_N = \sum_{t=1} ^N Down_t \)

zuletzt

\( CMO_N = 100 \cdot ( \frac {SumUp_N - SumDown_N } {SumUp_N + SumDown_N} ) \)

Die Berech­nungs­pe­ri­ode N wird in der Regel mit 10, 14 oder 20 Tagen ange­ge­ben. Aber auch in län­ge­ren Ein­stel­lun­gen, wie z. B. 90 Tagen, ist der Indi­ka­tor bei der Diver­genz­ana­ly­se sehr wertvoll.

Interpretation

Der CMO ist ein modi­fi­zier­ter RSI (nach Wel­les Wil­der), so dass die Inter­pre­ta­ti­on dem des RSI auch ähn­lich ist:

Bei Wer­ten über 50 gilt der Markt als über­kauft (beim RSI sind das 70) und als über­hitzt. Bei Wer­ten unter -50 gilt der Markt als über­ver­kauft (beim RSI sind das 30) und extrem nied­rig. Die­se Extrem­zu­stän­de gel­ten als kor­rek­tur­an­fäl­lig bei denen eine Gegen­be­we­gung ein­setz­ten kann.

An den CMO kön­nen auch Trend­li­ni­en ein­ge­zeich­net wer­den. Bei einem Auf­wärts­trend wer­den die Tief­punk­te mit­ein­an­der ver­bun­den, bei einem Abwärts­trend wer­den die Hoch­punk­te mit­ein­an­der ver­bun­den. Der Schnitt­punkt zwi­schen Abwärts­trend und der CMO-Linie gilt als Kauf­si­gnal, der Schnitt­punkt zwi­schen Auf­wärts­trend und der CMO-Linie gilt als Verkaufssignal.

Der CMO kann für die Diver­genz­ana­ly­se ver­wen­det werden.

Abbil­dung 1: DAX mit CMO (90) und (20)

In Abbil­dung 1 der DAX mit einem 90er (obe­res Indi­ka­to­ren­fens­ter) und einem 20er CMO (unte­res Indi­ka­to­ren­fens­ter). Im 20er CMO ist in rot die über­kauft-Zone und in grün die über­ver­kauft-Zone ein­ge­färbt. Deut­lich erkenn­bar auch die Diver­gen­zen zwi­schen 20er CMO und dem DAX: wäh­rend der DAX im August und im Sep­tem­ber noch fällt, steigt der 20er CMO bereits an. Im Februar/März hin­ge­gen steigt der DAX noch an, der 20er CMO ist bereits am Fal­len. Beim DAX ist ab Ende Sep­tem­ber ein intak­ter Auf­wärts­trend ein­ge­zeich­net - der 90er CMO ist bereits seit Anfang Sep­tem­ber im unge­bro­che­nen Aufwärtstrend.

Der CMO kann mit einem glei­ten­den Durch­schnitt ver­se­hen wer­den, der dann als Signal­li­nie ver­wen­det wird. Kreuzt der CMO über sei­nen MA, dann wird ein Kauf­si­gnal erzeugt, kreuzt der CMO unter sei­nen MA, dann wird ein Ver­kaufs­si­gnal erzeugt. Han­dels­si­gna­le soll­ten nur in Trend­rich­tung befolgt werden.

In Abbil­dung 2 der DAX mit einem 90er CMO (schwar­ze Linie) und einem 20er SMA auf den CMO (rote Linie). Es gibt jede Men­ge Kreu­zungs­punk­te und damit Han­dels­si­gna­le, aller­dings gibt es auch jede Men­ge Fehlsignale.

Abbil­dung 2: DAX mit CMO (90)

Es kön­nen (in einem Indi­ka­to­ren­fens­ter) zwei CMOs mit unter­schied­li­cher Peri­oden­län­ge ver­wen­det wer­den. Die Kreu­zungs­punk­te erzeu­gen Kauf- bzw. Verkaufssignale.

In Abbil­dung 3 der DAX mit einem 90er (schwar­ze Linie) und einem 20er (rote Linie) CMO im unte­ren Indi­ka­to­ren­fens­ter. Bei dem auf­ge­reg­ten Gezap­pel sind "gute" Signa­le wohl eher Zufall.

--> Die­ses Bei­spiel zeigt, dass nicht alles, was im World­Wi­de­Web ver­brei­tet wird, unkri­tisch und unge­prüft über­nom­men wer­den darf.

Abbil­dung 3: DAX mit CMO (90) und (20)

In Abbil­dung 4 wur­den die bei­den CMO's geglät­tet. Das ist zwar eine Abwei­chung vom Ori­gi­nal, es gibt aber deut­lich weni­ger Signa­le und auch weni­ger Fehl­si­gna­le. Die­se Vari­an­te wäre es wert, in einem ent­spre­chen­den Pro­gramm opti­miert und aus­ge­wer­tet zu werden.

Abbil­dung 4: DAX mit geglät­te­ten CMO

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