Elder Ray - Bull and Bear Power

Der Elder-Ray wur­de 1989 vom Dr. Alex­an­der Elder ent­wi­ckelt. Wegen sei­ner Ähn­lich­keit zu Rönt­gen­strah­len (= X-Ray auf eng­lisch) erhielt er die­sen Namen. Der Elder-Ray ermög­licht es dem Trader, die Kräf­te der Bul­len und Bären unter der Ober­flä­che des Mark­tes zu erken­nen. Je nach­dem, wel­che Grup­pe die Kon­trol­le über­nom­men hat, wer­den Long- (Bul­len) oder Short- (Bären) Posi­tio­nen eingegangen.

Berechnung

Im Elder Ray Ver­fah­ren wird die aktu­ell domi­nie­ren­de Kraft, also die der Käu­fer oder der Ver­käu­fer, dar­ge­stellt, um dann dem Signal des Stär­ke­ren zu fol­gen. Zur bes­se­ren Über­sicht emp­fiehlt Elder, die Indi­ka­to­ren Bull und Bear Power sepa­rat als His­to­gramm unter­ein­an­der darzustellen.
Die Bull Power wird berech­net, indem vom Tages­hoch der expo­nen­ti­el­le Durch­schnitt (EMA) die­ses Tages abge­zo­gen wird. Liegt das Tages­hoch über dem EMA, dann ist die Bull Power posi­tiv und das His­to­gramm liegt über der Mittellinie.
Die Bear Power wird berech­net, indem vom Tages­tief der EMA die­ses Tages abge­zo­gen wird. Liegt das Tages­tief unter­halb des EMA, dann ist die Bear Power nega­tiv und das His­to­gramm liegt unter der Mittellinie.
Elder emp­fiehlt einen 13er EMA.

Formeln:

\( Bull Power_t=H_t-GD^{exp,n}_t©\)
\( Bear Power_t=L_t-GD^{exp,n}_t©\)

Wo:

H = Tageshöchstkurs
L = Tagestiefstkurs

Interpretation

Im Tages-Chart soll­te der EMA mit dem Berech­nungs­zeit­raum von 13 Tagen hin­zu­ge­fügt wer­den. Signa­le sind nur in Rich­tung des EMA's zu traden. Ein Kauf­si­gnal wird also nur dann umge­setzt, wenn der EMA steigt, ein Ver­kaufs­si­gnal wird nur dann umge­setzt, wenn der EMA fällt.

Für ein Kauf­si­gnal (sie­he Abbil­dung 1) sind fol­gen­de Bedin­gun­gen zu erfüllen:
1. Der Trend steigt an (erkenn­bar am stei­gen­den EMA oder einem ande­ren trend­fol­gen­den Indi­ka­tor) und
2. Die Bear Power ist nega­tiv, steigt aber an.

Zwei zusätz­li­che Bedin­gung soll­ten - müs­sen aber nicht - erfüllt sein:
3. Der letz­te Bal­ken der Bull Power (t = n-1) ist höher als der vor­an­ge­gan­ge­ne Bal­ken (t = n), und
4. Die Bear Power hat einen bul­li­sche Diver­genz mit dem Kurs­ver­lauf aus­ge­bil­det. Ins­be­son­de­re die Erfül­lung die­ser zusätz­li­chen Bedin­gung erzeugt ein sehr star­kes Kaufsignal.

Abbil­dung 1
Für ein Ver­kaufs­si­gnal (sie­he Abbil­dung 2) sind fol­gen­de Bedi­nun­gen zu erfüllen:

1. Der Trend fällt (erkenn­bar am fal­len­den EMA oder einen ande­rem trend­fol­gen­den Indi­ka­tor) und
2. Die Bull Power ist posi­tiv, jedoch fallend.

Zwei zusätz­li­che Bedin­gung soll­ten - müs­sen aber nicht - erfüllt sein:
3. Der letz­te Bal­ken der Bear Power ist tie­fer als die vor­an­ge­gan­ge­ne Bal­ken, und
4. Die Bull Power fällt - aus­ge­hend von einer bea­ri­schen Diver­genz mit dem Kursverlauf.

Abbil­dung 2

Literatur

Dr. Alex­an­der Elder beschreibt in sei­nem Buch "Tra­ding for a Living" (John Wiley Sons Inc., New York 1993) bzw. in der deut­schen Über­set­zung "Die For­mel für Ihren Bör­sen­er­folg", erschie­nen im Finanz­buch­ver­lag, die­sen Indi­ka­tor und die Methode.


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