Accumulation Distribution Linie - ADL

Das Kon­zept des Indi­ka­tors Accu­mu­la­ti­on Dis­tri­bu­ti­on Line (ADL) wur­de von Marc Chai­kin ent­wi­ckelt. Der ADL ist ein Volu­men Indi­ka­tor. Er zeigt die Geld­strö­me an.

WICHTIG: Um Ver­wir­run­gen vor­zu­beu­gen: Die Advan­ce Decli­ne Linie hat prin­zi­pi­ell die glei­che Abkür­zung wie die Accu­mu­la­ti­on Dis­tri­bu­ti­on Linie. Die bei­den Indi­ka­to­ren sind jedoch grund­ver­schie­den. Die Advan­ce Decli­ne Line ist ein Markt­brei­te Indi­ka­tor.
Die hier beschrie­be­ne Accu­mu­la­ti­on Dis­tri­bu­ti­on Line ist wie gesagt ein Volu­men Indi­ka­tor. Der ADL wird für die Berech­nung des Chai­kin Money Flow Indi­ka­tors (CMF) ver­wen­det.
Zurück zum ADL: Der ADL ist eine Wei­ter­ent­wick­lung des On Balan­ce Volu­me (OBV). Das OBV von Joe Gran­ville war einer der ers­ten Volu­men Indikatoren.

Berechnung

Die Berech­nung erfolgt in 3 Schrit­ten:
Als Ers­tes wird bestimmt, ob sich der Schluss­kurs in der obe­ren oder der unte­ren Hälf­te der Han­dels­span­ne (Span­ne zwi­schen Tages­hoch und Tages­tief) befin­det. Das Ergeb­nis nennt Chai­kin „Clo­se Loca­ti­on Value“ (CLV):

Wobei gilt:

C = Clo­se (Schluss­kurs)
L = Low (Tages­tief)
H = High (Tages­hoch)

Das CLV ran­giert zwi­schen +1 und -1:

  1. Sind Schluss­kurs und Tages­hoch iden­tisch, ist das CLV +1.
  2. Liegt der Schluss­kurs über der Mit­te der Han­dels­span­ne, aber unter dem Tages­hoch, dann notiert das CLV zwi­schen 0 und +1.
  3. Liegt der Schluss­kurs genau auf der Mit­te der Han­dels­span­ne, dann notiert das CLV bei 0.
  4. Liegt der Schluss­kurs unter der Mit­te der Han­dels­span­ne, aber über dem Tages­tief, dann notiert das CLV zwi­schen 0 und -1.
  5. Sind Schluss­kurs und Tages­tief iden­tisch, ist das CLV -1.

Nach Chai­kin wird in den Vari­an­ten 1 und 2 akku­mu­liert (Geld fließt in die Aktie) und in den Vari­an­ten 4 und 5 wird dis­tri­bu­tiert (Geld wird abgezogen).

Als Zwei­tes wird der AD-Wert berech­net. Dafür wird das CLV mit dem Volu­men mul­ti­pli­ziert. Es geht hier um das Han­dels­vo­lu­men, also Umsatz (= Stück­zahl) mul­ti­pli­ziert mit dem Preis. Durch die Berech­nungs­vor­schrift des CLV wird das Han­dels­vo­lu­men gewich­tet. Eine star­ke Kurs­be­we­gung mit hohem Han­dels­vo­lu­men wird stär­ker gewich­tet als eine mit durch­schnitt­li­chem oder gar gerin­gem Handelsvolumen.

Wobei gilt: V = Handelsvolumen

Als Drit­tes wird der AD-Wert des Vor­tra­ges addiert. Und fer­tig ist die Accu­mu­la­ti­on Dis­tri­bu­ti­on Linie:

In Abbil­dung 1 die Aktie von Daim­ler mit dem CLV und dem ADL. Der ADL wird zust­ätz­lich durch einen 21er SMA geglättet.

Abbil­dung 1

Interpretation

Es gibt zwei Vari­an­ten der Inter­pre­ta­ti­on des ADL: Bestä­ti­gung des Trends oder die Aus­bil­dung einer Diver­genz.

  1. Steigt in einem Auf­wärts­trend der ADL an, fließt Geld in Rich­tung der stei­gen­den Kur­se – der Auf­wärts­trend wird bestätigt
  2. Fällt der ADL in einem Abwärts­trend, wird Geld aus der Aktie her­aus­ge­zo­gen. Der Abwärts­trend wird bestätigt.
Abbil­dung 2

In Abbil­dung 2 ein durch den ADL bestä­tig­ter Auf­wärts­trend und Abwärtstrend.

  1. Fällt der ADL in einem Auf­wärts­trend, dann ist der Kauf­druck schwach und der Auf­wärts­drang der Kur­se gefährdet.
  2. Steigt der ADL in einem Abwärts­trend an, dann ist der Ver­kaufs­druck schwach und die Abwärts­be­we­gung der Kur­se gefährdet.
Abbil­dung

In Abbil­dung 3 ein Auf­wärts­trend mit fal­len­dem ADL.

Abbil­dung 4

In Abbil­dung 4 ein Abwärts­trend mit stei­gen­dem ADL.

Bei einer weni­ge Tage andau­ern­den Diver­genz ist die Aus­sa­ge­kraft nicht sehr hoch. Wird die Diver­genz jedoch über vie­le Wochen und Mona­te hin­weg aus­ge­bil­det, dann ist das ein nicht zu igno­rie­ren­des Warn­si­gnal, dass mit der Preis­ent­wick­lung etwas nicht stimmt.


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