Point&Figure-Formationen

Wie bei den Cand­le­sticks wer­den auch beim Point&Figure Chart die For­ma­tio­nen ana­ly­siert. Die­se spie­geln Ange­bot und Nach­fra­ge wie­der. Auf­grund der Kon­st­uk­ti­ons­vor­schrif­ten gibt es wenig bis gar kei­nen "Inter­pre­ta­ti­ons­spiel­raum" bei der Ana­ly­se von P&F Charts.
Es gibt zwei Grund­mus­ter: das ein­fa­che Kauf­si­gnal und das ein­fa­che Ver­kaufs­si­gnal. Das Prin­zip, wel­ches hin­ter der Signal­er­zeu­gung die­ser bei­den Grund­mus­ter steckt, ist für alle For­ma­tio­nen gültig.


Einfaches Kaufsignal

Das ers­te Grund­mus­ter ist das ein­fa­che Kauf­si­gnal. Es besteht aus zwei X-Säu­len und einer O-Säu­le. Es zeich­net sich dadurch aus, dass die aktu­el­le X-Säu­le die vor­he­ri­ge X-Säu­le um 1 X über­schrei­tet. Die­ses Grund­mus­ter gilt für alle Kaufsignale.


Einfaches Verkaufssignal

Das zwei­te Grund­mus­ter ist das ein­fa­che Ver­kaufs­si­gnal. Es besteht aus zwei O-Säu­len und einer X-Säu­le. Es zeich­net sich dadurch aus, dass die aktu­el­le O-Säu­le die vor­he­ri­ge O-Säu­le um 1 O unter­schrei­tet. Die­ses Grund­mus­ter gilt für alle Verkaufssignale.


Bruch eines Doppel Tops

Die For­ma­ti­on gleicht dem ein­fa­chen Kauf­si­gnal. In der Regel ist die Dis­tri­bu­ti­ons­pha­se (die fal­len­den Kur­se) schwach aus­ge­prägt. Die Nach­fra­ge über­wiegt recht zügig und die Kur­se stei­gen über die vor­he­ri­ge X-Säu­le, womit ein Kauf­si­gnal erzeugt wird.


Bruch eines Doppelten Bodens

Die For­ma­ti­on gleicht dem ein­fa­chen Ver­kaufs­si­gnal. In der Regel ist die Akku­mu­la­ti­ons­pha­se (die stei­gen­den Kur­se) schwach aus­ge­prägt. Das Ange­bot über­wiegt recht zügig und die Kur­se fal­len unter die vor­he­ri­ge O-Säu­le, womit ein Ver­kaufs­si­gnal erzeugt wird.


Bruch eines Dreifach Tops

Bei die­ser For­ma­ti­on steigt der Wert drei­mal auf ein bestimm­tes Kurs­ni­veau. Die ers­ten bei­de Male aber über­wiegt bei die­sem Kurs­ni­veau die Ange­bots­sei­te und die Kur­se fal­len wie­der – wobei der Boden ansteigt, der Ver­kaufs­druck nimmt also an der Unter­sei­te ab. Beim drit­ten Anlauf wird das Wider­stands­ni­veau geknackt und es wird ein Kauf­si­gnal generiert.


Bruch eines Dreifachen Bodens

Bei die­ser For­ma­ti­on fällt der Wert drei­mal auf ein bestimm­tes Kurs­ni­veau. Die ers­ten bei­de Male aber über­wiegt bei die­sem Kurs­ni­veau die Nach­fra­ge­sei­te und die Kur­se stei­gen wie­der – wobei die Hochs fal­len, der Kauf­druck nimmt also an der Ober­sei­te ab. Beim drit­ten Anlauf wird die Unter­stüt­zung gebro­chen und es wird ein Ver­kaufs­si­gnal generiert.


Bullisches Katapult

Das bul­li­sche Kata­pult ist eine Kom­bi­na­ti­on aus einem Drei­fach Top und einem Dop­pel Top. In einem posi­ti­ven Umfeld hat die­se For­ma­ti­on eine hohe Erfolgs­wahr­schein­lich­keit. Die For­ma­ti­on star­tet mit einem Drei­fach Top, es kommt zu einem Pull­back (hier die drit­te O-Säu­le) mit stei­gen­dem Boden. Nach dem Pull­back wird der ursprüng­li­che Trend wie­der auf­ge­nom­men, ein Dop­pel­tes Top aus­ge­bil­det und mit einem Kauf­si­gnal abgeschlossen.


Bearisches Katapult

Das bea­ri­sche Kata­pult ist eine Kom­bi­na­ti­on aus einem Drei­fa­chen Boden und einem Dop­pel­ten Boden. In einem nega­ti­ven Umfeld hat die­se For­ma­ti­on eine hohe Erfolgs­wahr­schein­lich­keit. Die For­ma­ti­on star­tet mit einem Drei­fa­chen Boden, es kommt zu einem Pull­back (hier die drit­te X-Säu­le) mit fal­len­den Hochs. Nach dem Pull­back wird der ursprüng­li­che Trend wie­der auf­ge­nom­men, ein Dop­pel­ter Boden aus­ge­bil­det und mit einem Ver­kaufs­si­gnal abgeschlossen.


Bullisches Dreieck

Eine Drei­ecks­for­ma­ti­on besteht aus fal­len­den Hochs und stei­gen­den Tiefs. Sie muss aus min­des­tens 5 Säu­len bestehen, um sich als Drei­ecks­for­ma­ti­on zu qua­li­fi­zie­ren. Ange­bot und Nach­fra­ge wer­den im Ver­lauf der For­ma­ti­on immer schwä­cher. Es gilt, gedul­dig auf die Aus­bruchs­rich­tung zu war­ten. Sobald ein Kauf­si­gnal über den Bruch eines Dop­pel Top erzeugt wird, folgt in der Regel ein hef­ti­ger Aus­bruch nach oben.


Bearisches Dreieck

Eine Drei­ecks­for­ma­ti­on besteht aus fal­len­den Hochs und stei­gen­den Tiefs. Sie muss aus min­des­tens 5 Säu­len bestehen, um sich als Drei­ecks­for­ma­ti­on zu qua­li­fi­zie­ren. Ange­bot und Nach­fra­ge wer­den im Ver­lauf der For­ma­ti­on immer schwä­cher. Es gilt gedul­dig auf die Aus­bruchs­rich­tung zu war­ten. Sobald ein Ver­kaufs­si­gnal über den Bruch eines Dop­pel­ten Bodens erzeugt wird, folgt in der Regel ein hef­ti­ger Aus­bruch nach unten.


breakout and pull-back pattern

  • Aus­bruch aus einem mehr­fach Top
  • Der 1. Aus­bruch (Spal­te 5) beträgt 1 bis 3 Kästchen
  • Rück­set­zer in die For­ma­ti­on (Spal­te 6)
  • Es kommt nicht zur Trendumkehr
  • Aus­bruch über das 1. Kauf­si­gnal hin­aus mit dem 2. Kauf­si­gnal (Spal­te 7)

High + Low Pole

Pole: ist eine ver­län­ger­te Bewe­gung nach oben (= High Pole) oder nach unten (= Low Pole). Das sind lan­ge X- oder O-Säu­len ohne Zwischenkorrektur.


Horizontale Kurszielberechnung

Hori­zon­ta­le Zähl­wei­se - Theorie

Anzahl der Säu­len der Kon­so­li­die­rungs­for­ma­ti­on (= Ful­crum) mul­ti­pli­ziert mit dem Umkehr­pa­ra­me­ter, abge­tra­gen vom tiefsten/höchsten Punkt der Formation.

♦ Kon­so­li­die­rung besteht aus 6 Säu­len (inklu­si­ve Signalsäule)

♦ 3 Punkt Umkehr

♦ 6 x 3 = 18 Kästchen

♦ die­se wer­den vom tiefs­ten (long) / höchs­ten (short) Punkt der Kon­so­li­die­rung aus abgetragen.

Das Signal ist umso ertrag­rei­cher, je brei­ter die vor­her statt­ge­fun­de­ne Kon­so­li­die­rung war.

Hori­zon­ta­le Zähl­wei­se - Pra­xis Long
♦ Boden­for­ma­ti­on (= Ful­crum) wird ausgebildet.

♦ Ein Kauf­si­gnal wird generiert.

♦ Es wird die Anzahl der Säu­len des Ful­crum abge­zählt = 8 Säu­len (inklu­si­ve Kaufsignal-Säule).

♦ Die­se Anzahl wird mit 3 mul­ti­pli­ziert (wegen der 3 Punkt Umkehr).

♦ Das Ergeb­nis (= 24 Käst­chen) wird nach oben abge­tra­gen, begin­nend am tiefs­ten Punkt der Formation.


Vertikale Kurszielberechnung

Es wird die Anzahl der Käst­chen in einem neu­en Trend gezählt (dun­kel­graue „X“-Säule). Das impli­ziert, dass die­se Säu­le (mit dem neu­en Trend) durch eine gegen­läu­fi­ge Säu­le been­det wor­den sein muss (hell­graue „O“-Säule). Die Anzahl der Käst­chen (der Säu­le mit dem neu­en Trend) wer­den gezählt, mit dem Rever­sal und der Käst­chen­grö­ße mul­ti­pli­ziert. Das Ergeb­nis wird zum Anker­punkt (= Anchor Point) der der Trend­säu­le vor­aus­ge­hen­den Säu­le addiert (Long, Tief O-Säu­le) bzw. vom Anker­punkt sub­tra­hiert (Short, Hoch X-Säu­le).
Ach­tung: Dem Kauf-/Ver­kauf­si­gnal wird gefolgt - aber die Kurs­ziel­be­rech­nung kann erst erfol­gen, wenn die gegen­läu­fi­ge Säu­le been­det ist!
♦ 3 Punkt Umkehr

♦ 1 Käst­chen = 1 Euro (zum Beispiel)

♦ 6 „X“ in der Kaufsignal-Säule

♦ 3 x 6 x 1€ = +18 Euro

♦ die­se wer­den vom Boden/Top der der Signal­säu­le vor­aus­ge­hen­den Säu­le abgetragen.

♦ Ver­ti­ka­ler Count ist in der 1-Punkt-Umkehr nicht erlaubt.

Ver­ti­ka­le Zähl­wei­se - Pra­xis Long
♦ Ein neu­er Trend wur­de mit einem Kauf­si­gnal aufgenommen.

♦ Die „X“-Säule mit dem Kauf­si­gnal ist rele­vant (= Signal­säu­le). Die­se muss mit einer gegen­läu­fi­gen „O“-Säule abge­schlos­sen sein.

♦ Käst­chen der Signal­säu­le wer­den gezählt (= 11) und mit dem Rever­sal (= 3) und der Käst­chen­grö­ße (= 1 Euro) multipliziert.

♦ Der Wert (= 33 Euro) wird am Tief (Anchor Point) der der Signal­säu­le vor­aus­ge­hen­den Säu­le nach oben abge­tra­gen (= 54 Euro).


logarithmische Skala: Kurszielberechnung

♦ Es wird die Anzahl der Käst­chen in einem neu­en Trend gezählt.

♦ Die­se Zahl wird mit dem Rever­sal und dem natür­li­chen Log­arith­mus (ln) der Käst­chen­grö­ße multipliziert.

♦ Die­se Zahl ergibt die „Erwei­te­rung“, die zum Anker­punkt addiert oder vom Anker­punkt sub­tra­hiert wird.

♦ Dann wird der ln des Anker­punk­tes berech­net (das Hoch oder Tief von wo aus die Erwei­te­rung addiert bzw. sub­tra­hiert wird).

♦ Bei Long wird die Erwei­te­rung zum tiefs­ten O der der neu­en Trend­säu­le vor­an­ge­gan­ge­nen O-Säu­le addiert.

♦ Bei Short wird die Erwei­te­rung zum höchs­ten X der der neu­en Trend­säu­le vor­an­ge­gan­ge­nen X-Säu­le subtrahiert.

♦ Von die­ser Zahl wird dann die Expo­nen­ti­al­funk­ti­on ex berech­net, um das Kurs­ziel zu erhalten.

log­arith­mi­sche Ska­la - Pra­xis Long
♦ 13 X in der Kaufsäule

♦ Erwei­te­rung = ln(1,01) x 13 x 3 = 0,388

♦ tiefs­tes O = 5.653 Punkte

ln(5.653) + 0,388 = 8,64 + 0,388

♦ e(8,64+0,388) = 8.333 Punkte


Literatur

Für zusätz­li­che Infor­ma­tio­nen wird auf das Buch "Point&Figure" von Rein­hard Scholl aus dem Finanz­buch­ver­lag verwiesen.

Ein sehr umfas­sen­des Point&Figure Buch (in eng­li­scher Spra­che) ent­stammt der Feder von Jere­my du Ples­sis "The Defi­ni­ti­ve Gui­de to Point and Figu­re" erschie­nen bei Harri­man House.


Die­se Lis­te erhebt kei­nen Anspruch auf Voll­stän­dig­keit.
copy­right by Karin Roller/VTAD


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