Indikatoren und Oszillatoren

Chart­ana­ly­se ist größ­ten­teils sub­jek­tiv, sie eig­net sich eher weni­ger für die Com­pu­te­ri­sie­rung. Indi­ka­to­ren und Oszil­la­to­ren sind in die­ser Hin­sicht ein­deu­ti­ger, obwohl sie ab und an einen gewis­sen Inter­pre­ta­ti­ons­spiel­raum zulas­sen. Es sind Instru­men­te auf mathe­ma­ti­scher Basis, die eine bestimm­te Ent­wick­lung der Prei­se anzei­gen. Die Abgren­zung zwi­schen Indi­ka­to­ren und Oszil­la­to­ren ist nicht exakt und eindeutig.

Hier ein Ver­such der Abgrenzung:

Indi­ka­to­ren Oszil­la­to­ren
Trend­fol­ger, lau­fen dem Trend hinterher zei­gen Trend­wech­sel an
zei­gen lau­fen­den Trend an zei­gen überkaufte/überverkaufte Märk­te an
im Seit­wärts­trend unbrauchbar bil­den Diver­gen­zen aus
obe­re + unte­re Begrenzung oszil­lie­ren um Null­li­ne oder Basislinie
lag­ging Indi­ka­tor - ver­zö­ger­ter Indikator
gibt ein Signal, nach­dem der Trend gestar­tet ist
lea­ding Indi­ka­tor - füh­ren­der Indikator
Vor­her­sa­ge von Trendänderungen

Man kann auch ein­tei­len in:

  • Momen­tum-Indi­ka­to­ren
  • Vola­ti­li­täts-Indi­ka­to­ren
  • Trend­fol­ge-Indi­ka­to­ren
  • Trend­stär­ke-Indi­ka­to­ren
  • Trend­be­stim­mungs-Indi­ka­to­ren
  • Volu­men-Indi­ka­to­ren
  • Sen­ti­ment-Indi­ka­to­ren
  • Markt­struk­tur-Indi­ka­to­ren

Um mit dem rich­ti­gen Indikator/Oszillator zum rich­ti­gen Zeit­punkt zu arbei­ten, kom­men wir auf die drei Kern­aus­sa­gen der tech­ni­schen Ana­ly­se zurück:

  • Kur­se bewe­gen sich in Trends
  • Die Markt­be­we­gung dis­kon­tiert alles
  • Die Geschich­te wie­der­holt sich selbst

Bevor wir ver­su­chen, mit Indikatoren/Oszillatoren Kauf- oder Ver­kaufs­si­gna­le zu deu­ten, müs­sen als ers­tes den aktu­el­len Trend bestim­men. Und es gibt drei Trends:

  • Auf­wärts­trend
  • Abwärts­trend
  • Seit­wärts­trend = Schie­be­zo­ne = kein Trend

In Trend­märk­ten lie­fern dem­nach Indi­ka­to­ren die bes­se­ren Ergeb­nis­se, in Seit­wärts­märk­ten sind sie hoff­nungs­los über­for­dert und lie­fern (teu­re) Fehl­si­gna­le. Bes­tes Bei­spiel hier­für sind glei­ten­de Durch­schnit­te.

Oszil­la­to­ren hin­ge­gen lie­fern in Seit­wärts­märk­ten die bes­se­ren Ergeb­nis­se, in Trend­märk­ten ver­sa­gen sie regel­mä­ßig. Oszil­la­to­ren fin­det man in der Regel in einem sepa­ra­ten Fens­ter unter­halb des Charts, sie oszil­lie­ren um eine Null- oder Basis­li­nie und glei­chen einem fla­chen, hori­zon­ta­len Band. Der Begriff Oszil­la­tor stammt aus der Phy­sik und bedeu­tet ste­ti­ges Hin- und Her­schwin­gen um eine Nulllinie.

Für Oszil­la­to­ren gilt:

  • Er ist am nütz­lichs­ten, wenn sein Wert einen Extrem­punkt nahe der obe­ren oder unte­ren Begren­zung des Ban­des anzeigt. Der Markt gilt als über­kauft, wenn der Oszil­la­tor am obe­ren Rand ist, und als über­ver­kauft, wenn er am unte­ren Rand ist. Das gilt als Warn­zei­chen dafür, dass der Kurs­trend über­stra­pa­ziert wur­de und ver­letz­lich ist und anfäl­lig für eine Kon­so­li­die­rung oder Korrektur.
  • Die Hochs und Tiefs des Oszil­la­tors stim­men mit jenen des Kur­scharts über­ein. Eine Diver­genz zwi­schen Oszil­la­tor und Kurs­kur­ve, wenn Hochs und Tiefs nicht mehr über­ein­stim­men, ist nor­ma­ler­wei­se eine erns­te Warnung.
  • Die Kreu­zung der Null­li­nie bzw. des Mit­tel­wer­tes kann wich­ti­ge Han­dels­si­gna­le in Trend­rich­tung geben.
  • Eine wei­te­re all­ge­mein gül­ti­ge Regel besagt, dass ein Trader kau­fen soll­te, wenn sich der Oszil­la­tor am unte­ren Ende des Ban­des befin­det, und am obe­ren Rand ver­kau­fen soll­te. In die­sem Fall darf aber nicht ver­ges­sen wer­den, dass in einem star­ken Trend Oszil­la­to­ren über­for­dert sind!

Grund­sätz­lich ist fest zu hal­ten, dass Indi­ka­to­ren und Oszil­la­to­ren sekun­dä­re Ana­ly­se­me­tho­den sind und der grund­le­gen­den Trend­ana­ly­se unter­ge­ord­net wer­den müssen.

Indi­ka­to­ren und Oszil­la­to­ren soll­ten stets in Kom­bi­na­ti­on mit dem Basischart ver­wen­det wer­den. Die Ana­ly­se von Diver­gen­zen lie­fert wich­ti­ge Signa­le. Trotz­dem sei dar­auf hin­ge­wie­sen, dass Indi­ka­to­ren und Oszil­la­to­ren tech­ni­sche Hilfs­mit­tel sind, wel­che Fehl­si­gna­le lie­fern können!
Wer­den Indi­ka­to­ren und Oszil­la­to­ren für die Ana­ly­se ver­wen­det, ist es uner­läss­lich, sich mit der Funk­ti­ons­wei­se aus­ein­an­der­zu­set­zen und zu begrei­fen, wie sie funk­tio­nie­ren und was sie aus­sa­gen. Auch soll­te man nicht an der Stan­dard­ein­stel­lung fest­hal­ten. Bes­ser ist es mit den Para­me­tern zu expe­ri­men­tie­ren und für die bevor­zug­ten Märk­te und Zeit­ho­ri­zon­te die am bes­ten geeig­ne­ten „Pro­per­ties“ zu finden.
Man­che Trader haben die Marot­te und ver­wen­den Fibo­nac­ci-Zah­len oder Primzahlen.


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