Bollinger Oszillator - %b

Von den Bol­lin­ger Bän­dern las­sen sich zwei Indi­ka­to­ren ablei­ten: %b und die Band­Brei­te.
Die Band­Brei­te - von ande­ren Autoren auch Band­wei­te genannt - gibt, wie der Name schon sagt, die Brei­te des Bol­lin­ger Ban­des an.
%b - von ande­ren Autoren auch Bol­lin­ger Oszil­la­tor genannt - gibt die Lage des Kur­ses in Rela­ti­on zu den Bol­lin­ger Bän­dern an. Damit wird die Sto­chas­tik auf die Vola­ti­li­tät angewendet.

Berechnung

Um %b zu berech­nen, müs­sen im ers­ten Schritt die Bol­lin­ger Bän­der berech­net wer­den. Die eigent­li­che Berech­nung von %b ist dann rela­tiv einfach:

\( \%b_{(t)} = \frac { Schlusskurs_{(t)} - unte­res Band_{(t)} } { obe­res Band_{(t)}\ - \ unte­res Band_{(t)} } \)

John Bol­lin­ger belässt es bei die­ser Berechnung.

Alter­na­tiv dazu kann der Quo­ti­ent noch mit 100 mul­ti­pli­ziert wer­den. Sieht dann so aus:

\( \%b_{(t)} = \left ( \frac { Schlusskurs_{(t)}\ -\ unte­res Band_{(t)} } { obe­res Band_{(t)}\ -\ unte­res Band_{(t)} } \right ) * 100 \)

Bei der Inter­pre­ta­ti­on bewe­gen sich dann die Wert zwi­schen 0 und 100, über 100 oder in gan­zen Zah­len unter Null.

In bei­den For­meln wur­de der Schluss­kurs ver­wen­det. Genau so kann auch der „typi­sche Kurs“ oder der „gewich­te­te Schluss­kurs“ ver­wen­det wer­den. Der typi­sche Kurs (= typi­cal Pri­ce) ent­spricht dem Pivot Punkt.

\( typicalPrice_{(t)} = \frac { High_{(t)} + Low_{(t)} + Close_{(t)} } { 3 } \\\)
\( weightedClose_{(t)} = \frac { High_{(t)} + Low_{(t)} + ( Close_{(t)}) * 2 } { 4 } \)

Interpretation

Wie John Bol­lin­ger schreibt, ist %b kei­ne „ein­ge­schränk­te“ For­mel. Die Ska­len­brei­te reicht von 0 bis 1. In extrem über­dehn­ten Markt­si­tua­tio­nen (also bei Wer­ten grö­ßer oder klei­ner 1) sind die Kur­se kor­rek­tur­an­fäl­lig. Glei­ches gilt in zähen Seit­wärts­pha­sen, wenn die Bol­lin­ger Bän­der einen „Fla­schen­hals“ aus­bil­den und %b um 0,5 oszil­liert: In der Regel erfolgt ein Aus­bruch (nach oben oder unten).

  • Liegt der Schluss­kurs auf dem obe­ren Band, ist das Ergeb­nis der For­mel = 1
  • Liegt der Schluss­kurs über dem obe­ren Band, ist das Ergeb­nis der For­mel > 1
  • Liegt der Schluss­kurs auf dem unte­ren Band, ist das Ergeb­nis der For­mel = 0
  • Liegt der Schluss­kurs unter dem unte­ren Band, ist das Ergeb­nis der For­mel < 1
  • Bei einem Wert von 1,1 liegt der Schluss­kurs 10% ober­halb der Band­Brei­te über dem obe­ren Band und zeigt einen Aus­bruch nach oben an.
  • Bei einem Wert von -0,15 liegt der Schluss­kurs 15% unter der Band­Brei­te des unte­ren Ban­des und zeigt einen Aus­bruch nach unten an.
Abbil­dung 1

In Abbil­dung 1 zeigt EURUSD mit den Bol­lin­ger Bän­dern und %b in Stan­dard­ein­stel­lung. In den Seit­wärts­pha­sen bewegt sich %b um die 0,5. Beim Aus­bruch aus der Schie­be­zo­ne steigt %b deut­lich über 1 in einen Extrem­be­reich (gerin­ge Vola­ti­li­tät erzeugt hohe Vola­ti­li­tät). Nach einem „Gang ent­lang des Ban­des“ kor­ri­giert der Kurs und fällt auf das mitt­le­re Bol­lin­ger Band (20er SMA) zurück.

Abbil­dung 2

Wie jeder ande­re Indi­ka­tor auch zeigt der %b Diver­gen­zen an. In Abbil­dung 2 ein Dop­pel­top im EURUSD, wobei das ers­te Hoch knapp außer­halb der Bol­lin­ger Bän­der liegt, das zwei­te Hoch deut­lich inner­halb der Bol­lin­ger Bän­der. %b bil­det beim zwei­ten Kurs­hoch kein neu­es Hoch aus, %b fällt sogar deut­lich. Die­se bea­ris­he Diver­genz der Vari­an­te 2 wird in der Regel in Rich­tung des Indi­ka­tors auf­ge­löst – der Kurs fällt.


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